Tagesfahrt nach Goslar

Fr, 28.06.2019 / Christa Schäffer (Wandern)

Am Tag als der Regen kam….. Zunächst sah es ja noch freundlich aus als die Wandersleute sich am 16. Mai 2019 morgens vor 7,00 Uhr zu den Bushaltestellen bewegten. Es stand die Fahrt nach Goslar und in den Harz an.

An der Raststätte „Harz“ machten wir eine kurze PP und dort fing das Unglück an: es begann zu regnen und hörte erst am Abend auf.

In Goslar parkte der Bus auf dem Parkplatz Kaiserpfalz. Zwei nette Damen begrüßten uns zur Stadtführung in zwei Gruppen. Die Abfahrt wurde auf 14.00 Uhr festgelegt.

Gruppe 2 begann unterhalb der Kaiserpfalz im geschützten Bereich einer Haltestelle. Diese Pfalz wurde zur Zeit des „Wanderkaisertums“ von Heinrich III gegründet. Sie wurde sein Lieblingsplatz und deshalb ist auch sein Herz hier begraben. Über 200 Jahre lang wurde hier deutsche Geschichte geschrieben. Es gab zu der Zeit keine feste Residenz, dazu war das Reich zu groß. Er wanderte mit seinem Hofstaat umher um zu regieren und Recht zu sprechen, die Gast-Orte mussten für die Verpflegung sorgen. Außerdem brachte das Erzbergwerk Rammelsberg reichlich Gewinn. Im von ihm gebauten Dom, der später wegen zu hoher Renovierungskosten abgerissen wurde, krönte er sich selbst zum Kaiser, die Streitigkeiten der Päpste untereinander ließen es zu. Nur die Vorhalle blieb stehen mit einem nachgebauten Kaiserthron. Der Palast- der größte mittelalterliche Hallenbau – entging diesem Schicksal durch Geldspenden von Kaiser Wilhelm I. nachdem er 1875 Goslar besucht hatte.

Goslar hat über 1500 Fachwerkhäuser aus unterschiedlichen Epochen, viele mit Schiefer verkleidet, den es hier in der Gegend gab. Heute kommt er aus Spanien. Die Gassen sind eng, die Straßen mit Kopfstein gepflastert. Sehr gewöhnungsbedürftig. Plötzlich hörten wir das Ziegenlied, die andere Gruppe hatte es angestimmt. Man stand gerade vor dem Ziegenhirtenhaus. Ein paar Schritte weiter ein riesiges Haus, erbaut vor 300 Jahren von Hans Simens – damals noch ohne e – einem reichen Brauherren. Vor 100 Jahren haben es die Siemens-Erben zurückgekauft. Man trifft sich seitdem jedes Jahr zu einer Erbswurstsuppe, da eine solche beim Rückkauf serviert worden war. Goslar besaß schon früh ein Bürgerhaus, eine Art Freudenhaus, doch die Damen waren sehr angesehen und wurden gut verheiratet. Auch im Hospital pflegten Bürger, nicht Mönche und es gab für die Alten eine Art betreutes Wohnen mit kleinen Stuben für jeden Einzelnen. In der großen Halle stand ein Kruzifix mit Echthaarperücke und echter Dornenkrone. Da das Bergwerk mit seinen Abfällen das Wasser verunreinigte, brauchte man eine Wasserleitung für die Stadt. Man höhlte Baumstämme aus, desinfizierte sie mit glühenden Kugeln und bekam so eine sterile Wasserleitung. Nur zu sechst erreichten wir den Marktplatz. Am Rathaus gab es zwei Frauenköpfe. Darunter wurden früher zänkische Marktweiber in enge Kisten gesperrt, bis sie sich wieder vertrugen. Die Männer, wenn sie nicht zahlen wollten oder konnten, mussten unter dem kleinen Dukatenscheißer am Gewandhaus die Hosen herunter- lassen. Rauhe Sitten. Hier verabschiedete sich unsere Stadtführerin. Diverse Cafés oder Gaststätten luden zur Pause ein.

Später fuhren wir nach Osterode, durch die wunderschöne Harzlandschaft mit steilen Felsen, Oker- und Sösetalsperren, romantischen Dörfern. Am Ortsrand von Osterrode überraschte uns ein tolles Restaurant – Stofftischtücher und Servietten und ein ausgezeichnetes Essen, gut geschultem freundlichen Personal Ein toller Abschluss einer ereignisreichen Fahrt.



Zurück